Was macht einen guten Trainer/ Wissensvermittler aus ?

Es ist die Fähigkeit, Wissen wirksam weiterzugeben.

Am besten so gut, dass dieses Wissen bei anderen einen neuen Wert schafft – sich dauerhaft verankert. Diese Fähigkeit wird niemandem in die Wiege gelegt. Sie ist das Ergebnis eines Übungswegs.

Wenn Sie Ihr Fachwissen für andere schnell und nachhaltig aufbereiten möchten: Lernen Sie den Weg zum Experten* kennen!

Dieser Guide führt Sie an 10 Stationen – Orte der Übung, mit Anregungen, die Sie sofort umsetzen können. Machen Sie Halt, wo es für Sie interessant ist.

KLIMA SCHAFFEN - Tipps für ein inspirierendes

Lernumfeld


In einer positiven anregenden Umgebung fällt das Lernen leichter. Wer sich abgeholt fühlt, ist engagiert, mitzuarbeiten. Wo viel gelacht wird ist die Stimmung gelöst.


Teilnehmer eine Fortbildung spüren, dass ihre Fragen nicht stören, sondern der Gruppe weiterhelfen. Jeder bringt die eigene Erfahrung gern produktiv ein.

Einander kennenlernen

Geben Sie Ihren Teilnehmern die

Möglichkeit, sich kennenzulernen,

auch wenn sie sich nicht unbekannt

sind. Es hilft ihnen, sich „warm“ zu

sprechen und auf die Stimmen der

anderen einzustellen. Zudem lockert es den Start angenehm auf. Nehmen Sie gegebenenfalls Bildkarten als Aufhänger, um den Einstieg zu erleichtern.

Lassen Sie jeden Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung zu Wort kommen. 

Ein paar Sätze zum Thema, ein privater Aspekt. Das schafft gleich zu Beginn einen konstruktiven Dialog und fördert den Austausch.

Überblick über Seminarinhalt

und -ablauf

Lassen Sie Ihre Teilnehmer nicht über den Ablauf der Veranstaltung im Dunkeln, sondern geben Sie ihnen eine klare Orientierung, wie genau der Tag strukturiert ist. Dazu gehören sowohl Informationen zum zeitlichen Ablauf (Pausen, Mahlzeiten etc.) als auch zur inhaltlichen Strukturierung.

Damit ist gleichzeitig für jeden Teilnehmer ersichtlich, wie tief die einzelnen Themenbereiche bearbeitet werden und welche Inhalte gegebenenfalls in einem anderen, speziell dafür ausgerichteten Seminar vertieft werden. Mit diesem Wissen

können sich alle Seminarbesucher

entspannt auf die bevorstehenden

Lerninhalte einlassen.

Vereinbaren Sie mit Ihren Teilnehmern

Spielregeln

Schaffen Sie „Spielregeln“, an die

sich alle Anwesenden halten sollten.

Stellen Sie diese gemeinsam mit Ihren Teilnehmern auf, zum Beispiel, dass Mobiltelefone stummgeschaltet

sind, der Zeitplan eingehalten wird,

dass man einander nicht ins Wort

fällt, sondern ausreden lässt oder
dass das, was intern besprochen

wird, nicht nach außen getragen

wird. Auf diese Vereinbarungen kann

jeder, falls erforderlich, zurückgreifen

und somit eventuelle Störungen

schnell abschalten.

ANDERE RESPEKTIEREN



Es kann leicht überheblich wirken, mit der gesamten Wucht des eigenen Fachwissens aufzutreten.

Das ist menschlich – aber fatal, wenn es um Wissensvermittlung geht.


Nicht ich als Wissender bin im Fokus, sondern diejenigen, die etwas lernen wollen. Meine Rolle als Experte ist es, diese Lernerfahrung so positiv wie möglich zu gestalten.

Versetzen Sie sich vor dem Training in die Köpfe der Teilnehmer.

Mit welchen Fragen kommen sie?

Welches Vorwissen haben sie?
Was soll sich an ihrer Einstellung / ihren Kenntnissen verändern? Gibt es Widerstände gegen das Neue, wenn ja, welche? Wie werden sie profitieren?

Geben Sie Ihren Teilnehmern zu Beginn

Gelegenheit, ihre Er- wartungen und Zweifel an die Veranstaltung zu

formulieren.

Je weniger Sie reden und je mehr Sie zuhören, desto besser können Sie Ihre Informationen anpassen.

Sie segeln nicht allein vorneweg, sondern nehmen alle ins Boot.

Nehmen Sie die

Lernenden wichtiger als sich selbst.

Das entspannt ungemein. Niemand

verlangt die perfekte Performance oder Allwissen. Was die Lernenden aber sehr wohl registrieren: Wie nahe Sie bei ihnen sind und wie ernst Sie deren Anliegen nehmen.

ROTEN FADEN LEGEN



Wenn etwas kompliziert ist, muss man es einfach machen. In der Regel heißt das: Den Stoff in machbare Schritte zerlegen.

Das hat viel mit einer Exkursion gemeinsam. Sie sind der Leiter, Sie führen die anderen durch neues Gebiet. Die beste Route auszumachen

– das ist Ihre Aufgabe.


Die Lernenden merken schnell, wenn ein roter Faden da ist. Ist dies der Fall, entsteht der Eindruck, dass etwas „Hand und Fuß“ hat. Dann ziehen alle

bereitwillig mit Ihnen weiter.


Der rote Faden ist das A und O der Vorbereitung.


So finden Sie den roten Faden:

Bestimmen Sie das Lernziel

Eine Exkursion ohne Ziel endet im nirgendwo. Was also sollen die Lernenden danach können? Schreiben Sie vorab ein konkretes

Memo: „Am Ende des Trainings können die Teilnehmer …“ Das fokussiert Ihre Planung.

Legen Sie die Etappen

fest.

Welche Lernschritte führen zum Ziel? Wie baue ich sie am besten aufeinander auf? Gehen die Etappen ineinander über, oder sind

kleine Lernerfolge erkennbar?

Befreien Sie sich von
Ballast.

Eine gute Exkursion führt sicher von A nach B. Alle vertrauen darauf, dass die gewählte Route

die schnellste und leichteste ist.


Dies gelingt durch Weglassen. Sie halten sich an das Wesentliche. Und das ist immer weniger als

gedacht. Varianten und Details liefern Sie dann auf Nachfrage.

EIGENWIRKUNG EINSETZEN



Manchmal übersehen wir, dass unsere Körpersprache nicht zu dem passt, was wir gerade sagen. Wir sind überzeugt, begeistert von unserem Thema und merken nicht, dass wir monoton oder ohne Punkt und Komma reden.


Erstaunt blicken wir in irritierte Gesichter, weil der Funke nicht überspringen will. Unsere Teilnehmer wollen immer auch unterhalten werden – sie kommen zu uns, weil wir für sie das Lernen leichter machen können.


So inszenieren Sie Inhalte:

Erzählen Sie Storys!

Diese haben den Vorteil, dass sie alle Sinne Ihrer Teilnehmer ansprechen. Verblüffen Sie. Überraschen Sie. Sprechen Sie Gefühle an.

Setzen Sie Stimme, Mimik und Gestik bewusst ein.

Unterstreichen Sie Gesagtes mit Ihrer Gestik. Erzeugen Sie Spannung durch bewusste Pausen.

Bauen Sie Nähe zu Ihren Teilnehmern auf.

Der Experte, der sich nicht hinter seinem Tisch, Pult, Laptop oder seinen Demo-Mustern verschanzt, signalisiert, dass er an seinen

Teilnehmern interessiert ist.

Halten Sie Blickkontakt zu Ihren Teilnehmern, gehen Sie auf sie zu, wenn Sie mit ihnen sprechen.

KLARTEXT SPRECHEN

Bei kaum etwas anderem gehen Fremd- und Selbstwahrnehmung so weit auseinander.

Missverständnisse sind die Folge.

Verstanden werden ist hohe Kunst.

Klartext bedeutet ständigen aufmerksamen

Austausch mit Ihren Zuhörern und mit Ihrem Thema.


Wenn Sie Klartext beherrschen, spielen Sie nicht nur einen Akkord, sondern viele.

Sie können Ihr Thema in 3 Minuten präsentieren – oder in 3 Stunden. Sie können Fachfremde genauso gut an Ihrem Wissen

teilhaben lassen wie Kollegen.

Werden Sie sich Ihres

Jargons bewusst.

Vermeiden Sie Abkürzungen und Fachbegriffe. Hat sich zu viel Denglisch

eingeschlichen? Was davon verstehen Ihre Lernenden tatsächlich? Treffen Sie die Verständnis-Ebene Ihrer Zuhörer.

Finden Sie einleuchtende

Erklärungen.

Die erste Anlaufstelle wäre Wikipedia. Dann ist Ihr Vorstellungsvermögen

gefordert. Eine Eselsbrücke wäre der Gedanke: „Das ist so wie …“ Dann kommen Sie auf passende Vergleiche, Bilder und Geschichten.

Geben Sie Merkhilfen

Machen Sie Wissen übersichtlich,

indem Sie es bündeln und betiteln. So

wie hier: „Der Weg zum Experten in 10 Stationen.“ Dann steigt die Chance,

dass es im Gedächtnis haftet.

Sprechen Sie in einfachen kurzen Sätzen...

oder „Keep it short and

simple“ = KISS

ZEIGEN STATT NUR REDEN



Reiner Redevortrag vermittelt Kerngedanken und ein Grundgefühl – aber keine tiefe Lernerfahrung.


Wissen verständlich machen, das gelingt nur auf mehreren Kanälen. Der wichtigste ist das Sichtbar machen, die Visualisierung. Die Lernenden wollen

sich „etwas darunter vorstellen können“, sich „ein Bild machen“, um neue Informationen im eigenen Kopf zu verankern.


So gelingt es Ihnen:

Kürzen Sie den Text auf

Ihren Folien.

Mehr als 12 Worte und maximal 6 Zeilen sollten dort nie stehen.

Fahnden Sie stattdessen nach passenden Bildern: Fotos, Cartoons, Grafiken.

Sprechen Sie alle

Sinne an.

Was sich hören, sehen, riechen, ertasten oder schmecken lässt, wird erfahrbar und lässt sich

leichter erinnern. Gibt es Gegenstände, die Sie herumreichen können? Gibt es andere O-Töne, (Videos) als die Ihren?

Verwenden Sie konkrete

Begriffe und Vergleiche.

Wann immer es geht. Unter einer „Großvieheinheit“ kann ich mir nichts vorstellen, bei einer „Kuh“

jedoch entsteht sofort ein Bild, das ich begreifen kann.

METHODEN VARIIEREN

Je erfahrener der Experte, desto weniger macht er selbst. Er schafft Erlebnis- und Erfahrungsräume, in denen Lernen stattfindet.

Der eigene Vortrag ist nur eine Lehrmethode von vielen – oft nicht die beste. Zur Verfügung stehen unter anderem:

Lehrgespräch, Diskussion, Einzelarbeit, Partner- und Gruppenarbeit, Brainstorming, die Arbeit am Gerät oder Programm und jede

Menge Aktivierungen.

Es geht darum, den unterschiedlichen Lernvorlieben Ihrer Teilnehmer gerecht zu werden. Ziel sollte sein, die Teilnehmer aus der Reserve zu locken – sie ins Tun zu bringen.


So erreichen Sie methodische Vielfalt:

Finden Sie zielführende

Fragen.

Fragen sind magisch – sie aktiveren unweigerlich das Gehirn. Fragen Sie

vorhandenes Wissen Ihrer Teilnehmer ab. Lassen Sie sie eine „Inventur“ machen.

Die richtigen Fragen – in Bezug auf Ihr Thema – führen zum Erwerb von

neuem Wissen. Zu neuen Schlussfolgerungen, Einsichten und Lösungen.

Stellen Sie anspruchsvolle Aufgaben.

Lassen Sie Fallbeispiele

analysieren und bewerten.

Stellen Sie Aufgaben, die zu zweit oder in der Gruppe gelöst werden.

Tun Sie nichts, was Ihre Teilnehmer selber machen können.

Nutzen Sie den Wettbewerb.

Wenn Lernteams gegeneinander

antreten, kommt Adrenalin ins Spiel.
Und Spaß auch.

STÖRUNGEN UMLENKEN

Ein alberner Zuruf, eine Unmutsäußerung, eine scheinbar abwegige Frage – was auch immer:

Gute Experten begreifen Störungen als Steilvorlagen, die – wenn gut verwandelt – frisches Interesse wecken und den Energie-Pegel heben. Zudem sind Störungen eine Gelegenheit, Respekt zu üben: Sie können heraushören, wo Ihre Teilnehmer stehen und wie sie gefordert werden wollen.


Störungen begrüßen und den Kurs anpassen – das macht souverän.


Impulse, wie sie mit Störungen umgehen:

Störungen haben Vorrang

Wenn sich jemand mitten in Ihrem Redefluss meldet, lassen Sie ihn so schnell wie möglich zu Wort kommen. Sein Bedürfnis nach Klarheit, Unterstützung und Hilfestellung

bewirkt, dass er sich nicht mehr auf das Thema konzentriert. Im Dialog lernen wir besser.

Hören Sie aktiv zu - fragen Sie nach.

Gekränkt sein ist etwas für Anfänger. Holen Sie innerlich Luft und klären Sie dann die Situation:

Spiegeln Sie Ihrem Gegenüber, was Sie

verstanden haben.

Fragen Sie weiter:

Was meint er genau? Was braucht er, um weiterarbeiten zu können?

Bauen Sie Brücken.

Das heißt, Einwände erst einmal lobend annehmen und dann in einen neuen

Kontext stellen.

LERNERFOLG PRÜFEN

Wenn Sie die Lern-Etappen festgelegt haben, dann ist am Ende jeder Etappe Gelegenheit für Feedback.

Spätestens dann. Besser noch öfter.


Gutes Training enthält Feedback-Schleifen. Sie zeigen oder erklären etwas und lassen die Lernenden darauf reagieren.

Dann zeigen Sie wieder etwas … So sichern Sie das gewünschte Ergebnis.


Schaffen Sie Raum für diese Feedback-Schleifen. Und brechen Sie Endlos-Monologe auf.

Lassen Sie zusammen- fassen und bewerten.

Am Ende einer jeden Lerneinheit fragen Sie, was das Wichtigste für die Lernenden persönlich war. Oder, wo das Gelernte überall noch nützen könnte. Laden Sie die Lernenden ein, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.

Überlegen Sie sich Übungen.

Kleine Einheiten, schriftliche oder praktische. In Gruppen oder

einzeln – gerne auch im Wettbewerb. Übungen helfen, Lernergebnisse zu überprüfen.

Vergessen Sie nicht,

sich für die aktive

Beteiligung bei Ihren

Teams zu bedanken.

Oder für gute Ergebnisse, oder einfach für´s Engagement.

TRANSFER SICHERN



Lernerfolg stellt sich ein, wenn sich neues Verhalten im Alltag durchsetzt. Dazu braucht es Hilfestellung: Wiederholung, erneute Anstöße und Gelegenheit, mit einem Sparringspartner Fallbeispiele zu erörtern.


Helfen Sie Ihren Teilnehmern noch im Seminar die Umsetzung zu planen.


Möglichkeiten, Transfer zu sichern

Lassen Sie Ihre Teilnehmer den ersten Schritt schriftlich

formulieren,

den sie im Alltag anders machen wollen.

Lassen Sie Ihre Teilnehmer gemeinsam

herausfinden, wie es am besten gelingt dran zu bleiben.

Geben Sie Ihren

Teilnehmern Checklisten

an die Hand,

mit deren Hilfe sie das Gelernte am

Arbeitsplatz nutzen oder  weitergeben können.

Bieten Sie

Live-Online-Seminare zur Nachbetreuung an.

Vergeben Sie am Seminarende kleine

Aufgaben, die im Alltag umgesetzt

werden sollen. Fragen Sie in einem online Follow-up die Erfahrungen Ihrer Teilnehmer ab. Ohne großen Zeitaufwand lässt sich so Gelerntes festigen.

Live-Online Nachbetreuung

Bleiben Sie als

Sparringspartner

für Ihre Teilnehmer

erreichbar.

Das gute Gefühl, den Experten noch

einmal kontaktieren zu können, gibt

Sicherheit. Wenn Sie dies nicht selber

leisten können, organisieren Sie

Alternativen: Welche Hotline kann kontaktiert werden? Wer ist ein Ansprechpartner vor Ort? Wer ist ein anerkannter Experte im Unternehmen?

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